University of Birmingham (UK): 10-Jahres-Rückblick zum Einsatz von Shunts bei intrakranieller Hypertension

Ist eine Shunt-Operation sinnvoll?

 

Eine Veröffentlichung der University of Birmingham (UK) beschreibt eine 10-Jahres-Zusammenfassung aus dem Jahre 2011. In dieser sollte der Frage auf den Grund gegangen werden, ob die Implantation eines Shunts zur Ableitung des Hirnwassers bei idiopathischer intrakranieller Hypertension (Pseudotumor cerebri) lohnenswert ist. Dabei wurden die Symptome, Komplikationen und Revisionen bei Beginn der Untersuchung sowie 6, 12 und 24 Monate nach der Shunt-Implantation dokumentiert.

Deutsche Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse

Untersucht wurden 53 Pseudotumor cerebri – Patienten, denen ein Shunt gesetzt wurde (in 92% der Fälle wurde ein LP-Shunt verwendet). Das häufigste Symptom vor der Operation waren Kopfschmerzen (96%). Nach der Operation litten deutlich weniger Patienten an zunehmender Verschlechterung der Sehfähigkeit und die Sehschärfe verbesserte sich nach 6 bzw. 12 Monaten. Die Kopfschmerzen hielten bei 68% der Shunt-Patienten nach 6 Monaten, bei 77% nach 1 Jahr und bei 79% nach 2 Jahren nach der Shunt-OP jedoch weiter an. Darüber hinaus traten bei 28% der untersuchten Patienten zusätzlich Unterdruckkopfschmerzen auf. Bei über der Hälfte der Patienten (51%) wurde eine Shunt-Revision notwendig, bei 30% erfolgte eine solche mehrfach.

Shunt kann die Sehfähigkeit zu schützen, Kopfschmerzen bleiben aber oft bestehen

Aus den Untersuchungsergebnissen wurde geschlossen, dass eine Shuntimplantation den fortschreitenden Sehkraftverlust verringert und die Sehschärfe verbessert. Bedauerlicherweise dauerten die Kopfschmerzen bei dem größten Teil der Patienten jedoch weiter an und Unterdruckkopfschmerzen verkomplizierten häufig das Operationsergebnis. Über die Hälfte der Patienten benötigten eine Shunt-Revision, von denen sich die Überzahl wiederum mehrmals einer Revision unterziehen musste. Daher wird empfohlen, eine Shunt-Operation als Mittel der letzten Wahl anzusehen in Fällen, in denen die Sehfähigkeit trotz anderweitiger Behandlung schnell abnimmt. Gemäß den Verfassern könnten alternative Behandlungsmethoden wie zum Beispiel eine Gewichtsreduktion weit effektivere Ergebnisse hervorbringen, bei deutlich geringeren Nebenwirkungen.

Hier der Link zur englischen Originalfassung: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21968519

jl

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