Lumbalpunktion

Eine Lumbalpunktion (lat. Lumbus – Lende) ist eine Punktion des Duralsacks im Bereich der Lendenwirbel. Dabei wird eine Hohlnadel in den Lumbalkanal auf Höhe der Lende eingeführt und Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) entnommen. Die Lumbalpunktion ist die häufigste Form der Liquorentnahme. Der Einstichort liegt zwischen den Dornfortsätzen des zweiten bis fünften Lendenwirbels, also deutlich tiefer als das untere Ende des Rückenmarks.

Die Punktion wird üblicherweise im Sitzen durchgeführt

Der Patient sitzt mit „Katzenbuckel“ an der Bettkante. Die Einstichstelle wird gründlich desinfiziert und markiert. Es kann wahlweise mit einer atraumatischen (stumpfen) oder einer traumatischen (spitzen) Nadel punktiert werden. In der Regel wird atraumatisch punktiert. Bei vielen Patienten mit IH ist das aber nach einer Vielzahl von Punktionen aufgrund von Narbengewebe nicht mehr möglich. Nachdem die Nadel im Lumbalkanal sitzt, legt sich der Patient vorsichtig in Seitenlage. Die Beine sollten dabei nicht zum Körper hingezogen werden, der Patient entspannt liegen, nicht husten, niesen oder pressen.

An die im Lumbalkanal sitzende Nadel wird eine Messsäule angeschlossen

Der Liquor läuft in die Messsäule und steigt in ihr je nachdem wie hoch der Druck ist. Die Maßeinheit beträgt cm/H2O. In manchen Fällen wird auch in mm/Hg gemessen. Der Umrechnungsfaktor beträgt: 1 mmHg ≈ 1,36 cmH2O. Bei sehr hohen Drücken wird dementsprechend Liquor abgelassen. In jedem Fall werden 3 Proberöhrchen genommen um den Liquor im Labor zu untersuchen.

Der normale Hirndruck in Seitenlage liegt bei 10-19 cm/H2O, von 20-40 cm/H2O gilt der Hirndruck als erhöht, ab 40 cm/H2O kann der Hirndruck sogar lebensgefährlich werden. Druckwerte im Kindesalter unterscheiden sich nicht signifikant von denen Erwachsener. Vereinzelt wird der Grenzwert nach Körpergewicht (BMI > 30) differenziert: übergewichtig bis 25cm/H2O, normalgewichtig bis 20cm/H2O.*

Nach der Punktion sollte der Patient für mindestens 2 Stunden flach liegen

Mit der Bauch- oder Rückenlage sollLiquor Lumbalpunktion IH gewährleistet werden, dass sich die Punktionsstelle ordentlich verschließen kann. Der Patient sollte viel trinken.

In manchen Fällen entwickelt sich nach der Punktion ein sogenannter postpunktioneller Kopfschmerz. Dabei verstärkt sich der Kopfschmerz in aufrechter Position, Nackenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel können hinzutreten. Im Liegen verschwindet der Kopfschmerz regelmäßig wieder. Hieran lässt sich der postpunktionelle Kopfschmerz am einfachsten von einem druckbedingten Kopfschmerz unterscheiden. Denn ein druckbedingter Kopfschmerz verschlimmert sich im liegen. Coffeintabletten (Achtung: hirndrucksteigernd!) und viel trinken hilft gegen postpunktionellen Kopfschmerz. Unter Umständen kann ein ‚Blutpatch‘ helfen, vorhandene Lecks am Spinalkanal zu schließen, aus dem noch Liquor austritt.

Falsche Messwerte sind nicht selten

Es ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass die Messung des Liquoreröffnungsdruckes eine Momentaufnahme ist, die sowohl falsch hoch, als auch falsch negativ ausfallen kann. Daher muss jedes Messergebnis kritisch mit der klinischen Symptomatik korreliert werden. Ggf. sollte man die Messung wiederholen, um falsch-negative Befunde zu vermeiden.

LP’s als dauerhafte Therapie wird kritisch gesehen

Die Lumbalpunktion soll durch Druckentnahme kurzfristig Entlastung für Kopf und Sehnerven schaffen und ist dafür auch das richtige Mittel. Zu Bedenken ist aber, dass die Entlastung durch die rasche Produktion des Liquors nur von kurzer Dauer ist. Sie eignet sich daher um Druckspitzen abzufedern, nicht aber für eine dauerhafte Therapie.

*entspricht den Werten der Leitlinien der DGN

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