Erblindung bei idiopathischer intrakranieller Hypertension: Neue Studie

Die Wahrscheinlichkeit aufgrund idiopathischer intrakranieller Hypertension zu erblinden sinkt. Aber auch aufgrund strengerer WHO-Kriterien für „Blindheit“.

In 2013 wurde eine neue englische Untersuchung veröffentlicht, die die Wahrscheinlichkeit, in Folge einer Erkrankung an Idiopathischer intrakranieller Hypertension (IIH) das Augenlicht zu verlieren, neu beziffert.Grundlage der Untersuchung bildeten hierbei neue Fälle der Erblindung, die der britischen ophtalmologischen Überwachungseinheit BOSU von Oktober 2005 bis November 2006 entnommen wurden. Es wurden nur idiopathische Fälle betrachtet, also solche, bei denen der Auslöser der Krankheit nicht eindeutig bestimmt werden kann.

Definition der Erblindung beruht auf Kriterien der Weltgesundheitsorganisation

Für die Identifizierung der Erblindeten wurden die Definitionen der Weltgesundheitsorganisation WHO zu Grunde gelegt. Hiernach ist von einer Erblindung auszugehen, wenn ein Visus (=Sehschärfe) von 3/60 (0,05) oder schlechter auf dem besseren, bereits korrigierten Auge oder ein Gesichtsfeld von weniger als 20˚ auf dem besseren Auge nachzuweisen ist. Bereits vor Beginn der Untersuchung erblindete Fälle wurden aus der Untersuchung ausgeschlossen.

Aufgrund strenger Auswahlkriterien ist die Zahl der identifizierten Fälle gering

Im Ergebnis wurden 12 neu erblindete Fälle nach der Erkrankung an IIH im Vereinigten Königreich in einem Zeitraum von 12 Monaten betrachtet. Daraus resultiert eine Häufigkeit der Erblindung mit IIH von 0,6-2% (bei einer angenommenen Einwohnerzahl im Vereinigten Königreich von 63,2 Millionen und einer Häufigkeit von IIH von 1-3/100.000). 11 der 12 Patienten waren weiblich und übergewichtig. Ein Patient war ein 60-jähriger Mann, der ebenfalls übergewichtig war. Einer der weiblichen Patienten war ein sechsjähriges Kind. Zwei Patienten wurden alleine mit Medikamenten behandelt, Zehn Patienten erhielten Medikamente und operative Eingriffe. Würde man fünf als erblindet gemeldete Fälle, die an der Nachfolge-Umfrage nicht mehr teilgenommen haben, dazu zählen, wüchse die Wahrscheinlichkeit einer Erblindung auf bis zu 3% der Erkrankten.

Vorangegangene Untersuchungen kamen auf schlechtere Prognosen

Während man in vorangegangen, krankenhausbasierten Studien von Erblindungsraten zwischen 4 und 10% ausging, ergibt diese Untersuchung, dass die Wahrscheinlichkeit, nach einer neuen Erkrankung an IIH innerhalb eines Jahres zu erblinden, ungefähr zwischen 1-2% liegt. Als möglicher Grund für diese Differenz wird zum einen die strengere Kriteriendefinition als auch die verbesserte Behandlungslage genannt. Glücklicherweise bleibt damit einem Großteil der Erkrankten eine folgenschwere Erblindung erspart. Dies vermag aber leider nicht über den Umstand hinweghelfen, dass bis zu 87% der Betroffenen in Folge der Krankheit unterschiedliche Grade dauerhafter Sehbehinderungen erleiden.

Zu den originalen Texten in englischer Sprache gelangen Sie hier:

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